"Italienische Fehler", die wir am Anfang meist machen, wenn wir in Süditalien starten – und keiner sagt es dir vorher
Als ich nach Apulien kam, dachte ich, ich hätte mich gut vorbereitet. Ich war ja schon ein Jahr in Kalabrien. War vorher in Frankreich. Kannte vermeintlich die "südländische" Kultur. Wobei ich so wirklich noch nicht eingetaucht war auch alles ganz anders wahrgenom-men hab.
Aber es gibt Dinge, die ich erst gemerkt habe mit der Zeit, Sachen die ich wahrgenommen habe - und die möchte ich mit euch teilen.
Behörden, Hauskauf, Alltag – alles schaffbar.
Doch die wirklichen Hürden liegen nicht dort, wo die meisten suchen. Sie liegen zwischen den Zeilen der Kultur, im Rhythmus eines Landes, das nicht funktioniert wie Deutschland – und genau darin liegt - jedenfalls für mich - das Geschenk und seine Schönheit.
Hier sind die Stolperfallen, die fast alle machen, wenn sie nach Süditalien ziehen - weil eigentlich keiner erklärt, was Süditalien und Apulien wirklich ausmacht.
1) Der Rhythmus wird unterschätzt – weil wir unser eigenes Tempo mitbringen
Süditalien hat ein anderes "Nervensystem".
Langsamer, organischer, zyklischer.
Nicht alles passiert sofort. Nicht jede Antwort kommt heute.
Nicht jeder Schritt ist planbar.
Wer neu hier her kommt, macht oft den Fehler, die italienische Langsamkeit als „Unfähigkeit“ zu sehen.
Dabei ist sie eine kulturelle Prioritätensetzung: Familie vor Büro, Ruhe vor Eile, Beziehung vor Struktur.
Du kannst dich dagegen wehren oder dich damit verbinden.
Ersteres kostet dich Kraft, zweiteres schenkt dir Leben.
2) Beziehungen werden nicht gepflegt – obwohl sie wichtiger sind als Verträge
In Italien bewegt sich wenig ohne Beziehung.
Nicht im Sinne von Korruption (das lassen wir hier mal raus) – sondern in Form von Vertrauen, Nähe und gegenseitiger Loyalität. Das ist, was ich immer wieder spüren kann.
Viele Auswanderer machen den Fehler zu glauben:
* „Ich brauche niemanden.“
* „Ich mache alles allein.“
* „Ich will unabhängig sein.“
Doch Italien ist kein Solo-Projekt. Eine Empfehlung ist hier mehr wert als zehn Anträge.
Ein gemeinsamer Kaffee öffnet Türen, die kein Formular öffnet.
Wenn du hier lebst, bist du Teil eines Netzes – oder du kämpfst gegen Windmühlen.
3) Deutsche Härte anwenden – und damit unbeabsichtigt Beziehungen zerstören
Klarheit ist wichtig.
Aber Direktheit, "Strenge", Ungeduld und Druck funktionieren hier nicht.
Nicht, weil Italiener so empfindlich sind, sondern weil Kommunikation hier sozial eingebettet ist.
Ein „Nein“ wird anders formuliert, ein „Ja“ klingt manchmal wie ein „Vielleicht“ und ein „Später“ kann vieles bedeuten.
Wer das als „unprofessionell“ interpretiert, versteht die Kultur nicht.
Das Ergebnis: Frust, Missverständnisse, unnötige Konflikte.
Die Wahrheit?
Italiener sind nicht unverbindlich. Sie kommunizieren beziehungsorientiert – nicht prozessorientiert.
4) Bürokratie logisch erwarten – und komplett überrascht werden
Italienische Bürokratie ist nicht chaotisch. Sie ist historisch gewachsen. Ein Geflecht alter Strukturen, Zuständigkeiten und Ausnahmen.
Der Fehler? Wir versuchen, sie deutsch zu lösen:
* logisch
* schnell
* ohne Zwischenwege
Italien dagegen arbeitet:
* situativ
* menschlich
* oft mit mehreren Behörden gleichzeitig
Wer hier lebt, braucht Geduld – und Klarheit. Und manchmal jemanden, der weiß, welche Tür sich nur mit dem richtigen Satz öffnet.
5) Italien romantisieren – und dann vom Alltag überrollt werden
Viele kommen wegen:
* Sonne
* Meer
* Essen
* Leichtigkeit
Doch bleiben tust du wegen:
* innerer Klarheit
* Struktur
* Beziehung
* und deiner Haltung
Italien ist wunderschön – ja. Aber es fordert dich auch heraus. Es konfrontiert dich mit deiner Ungeduld, deiner Kontrolle, deiner Anpassung.
Es zeigt dir, wie du lebst, nicht nur wo.
Was du wirklich brauchst, wenn du hier leben willst
👉 Geduld
👉 Klarheit
👉 ein Netzwerk
👉 ein Gefühl für Rhythmus
👉 und die Bereitschaft, neu zu lernen
Im Alltag. Bei jedem Gespräch, jedem Schritt, jedem Antrag, jedem Kaffee.
Wer das versteht, kommt an. Wer es ignoriert, scheitert – oder kämpft unnötig.
Wenn du gerade über Apulien oder Süditalien nachdenkst…
Dann weißt du wahrscheinlich, dass es nicht nur um Bürokratie geht, sondern um Entscheidungen, innere Ausrichtung, Realität und Verbindung.
Wenn du möchtest, begleite ich dich dort hinein:
mit ehrlichem Wissen, echter Erfahrung und einem klaren Blick auf das, was funktioniert.
🌞 Meine Gruppe für Austausch, Klarheit und echte Wege:
„Auswandern & Leben in Apulien – Arbeiten & Vernetzen in Valle d’Itria + Salento“: https://www.facebook.com/groups/lebenundarbeiteninapulien/
Hier findest du Menschen, die nicht nur träumen – sondern gehen.
Ich freu mich auf dich!
Ariane
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