🌱 Freilernen ist mehr als ohne ein Schulgebäude aufzuwachsen

Veröffentlicht am 27. Juli 2025 um 10:39

Wie Familien neue Wege für die Zukunft und eine neue Entwicklung gestalten können

Wir sind mit unseren Kindern aus dem klassischen System 2020 ausgestiegen. Zuerst mit Wohnwagen unterwegs, jetzt leben wir ortsunabhängig in Apulien und gestalten unseren Alltag, unser Leben bewusst. Für viele klingt das nach Freiheit, Selbstbestimmung und Abenteuer. Für viele tun sich aber auch Fragen nach Verantwortung oder Zukunft auf und das bringt Zweifel mit sich: Was ist mit der Schule? Fehlt den Kindern eine feste Heimat? Wie funktioniert das mit einem festen Job? Wie lange ist das für Kinder gut – und für wen?

Viele gehen diesen Weg inzwischen; aber gehen ihn mit angezogener Handbremse.

Fühlen sich auch nicht wirklich glücklich oder erfüllt dabei. Setzen sich viele Einschränkungen und Begrenzungen, in denen das Prinzip Freiheit gelebt werden "darf" und in welchen das Prinzip "funktionieren" doch besser ist. Daraus ergibt sich die Frage, warum gehen so viele diesen Weg, aber nur halb – obwohl sie fühlen, dass ein freieres, natürlicheres Leben möglich wäre?

🧬 Der Ursprung des Menschen: Leben im natürlichen Rhythmus

Der moderne Mensch, Homo sapiens, existiert seit rund 300.000 Jahren. Die meiste Zeit davon lebte er als Jäger und Sammler – in kleinen Gruppen, im ständigen Kontakt mit der Natur, in Bewegung.

Diese Lebensweise hatte klare Merkmale:

* Kein fester Wohnsitz, sondern Wanderschaft

* Kinder als selbstverständlicher Teil der Gruppe

* Lernen durch Beobachtung, Erfahrung und aktives Tun

* Starke soziale Bindungen und gelebte Kooperation

* Keine Trennung zwischen Lernen, Leben und Arbeiten

Die Kinder lernten durch das, was die Erwachsenen ihnen vorlebten – beim Jagen, Sammeln, Feuermachen, beim Geschichtenerzählen am Abend. Es gab keine Schulpflicht, keinen Unterricht, keinen „Erziehungsplan“. Und doch – oder gerade deshalb – entstanden Fähigkeiten, die das Überleben und die Weiterentwicklung sicherten: Anpassungsfähigkeit, Kreativität, Orientierung, soziales Miteinander, Selbstverantwortung.

🧱 Die Wende: Sesshaftigkeit und Systemstrukturen

Vor etwa 10.000 Jahren – mit der sogenannten neolithischen Revolution – begannen Menschen, sesshaft zu werden. Ackerbau, Viehzucht und Vorratswirtschaft ermöglichten größere Gemeinschaften, Besitz, Hierarchien und die ersten staatlichen Strukturen.

Damit veränderte sich auch das Lernen:

* Es wurde standardisiert.

* Autoritäten bestimmten, was „wichtig“ war.

* Schule entstand als System zur Vorbereitung auf das Funktionieren in Gesellschaft, Kirche oder Arbeitswelt.

Das heutige Schulsystem ientspricht also keinem "Naturgesetz" – sondern ist ein Produkt der Geschichte. Und die Idee von festen Jobs, Karriere für andere und Pflichtstrukturen ebenfalls.

Doch unser Nervensystem, unser Körper, unser innerer Kompass – sie sind immer noch auf das alte Leben ausgerichtet: auf Verbindung, Freiheit, Selbstwirksamkeit und natürliches Lernen.

🔁 Und das Leben erinnert uns daran

Und das Leben selbst hört nicht auf, uns daran zu erinnern.

Es schickt uns Hinweise. Immer wieder.
In Form von Körpersymptomen, die uns zeigen, wo wir uns verbiegen.
In Form von Alltagsmomenten, in denen wir innerlich aufschreien – auch oder erst recht, weil nach außen immer alles "funktioniert".
In Form von Begegnungen, Träumen, Sehnsüchten, die uns rufen – auch wenn wir (versuchen) sie oft (zu) überhören.

Das Leben versucht, uns in die Ganzheit zurückzuführen.
Nicht zurück in die Vergangenheit, sondern zurück in die Verbindung mit dem, was ursprünglich in uns angelegt ist.

Viele nennen es Intuition. Andere nennen es Seele.
Wie auch immer wir es bezeichnen – dieser Impuls, echt zu leben, wahrhaftig zu sein, unsere Kinder nicht mehr zu verlieren an ein System, das uns selbst fremd geworden ist:
Er ist real. Und er wird lauter, je länger wir ihn unterdrücken.

Wenn wir beginnen, diesen Impulsen zu folgen, verändert sich nicht nur unser Denken – sondern unser ganzes Leben:
Wir stellen Dinge in Frage. Wir erleben Widerstand. Wir verlieren alte Sicherheiten. Und wir entdecken gleichzeitig etwas Tieferes: einen inneren Weg, der nicht mehr von außen gelenkt wird.

❓ Warum gehen wir diesen Weg trotzdem nicht konsequent?

Viele Eltern nehmen ihre Kinder aus der Schule, weil sie fühlen, dass das System nicht mehr passt.
Doch selbst bleiben sie oft im alten System – in abhängigen Jobs, im Leistungsdruck, in der Angst, nicht mithalten zu können, in Erfüllungsoption für andere und im funktionieren - aber nicht im erfüllten Sein als Ganzheit, als Familie.

Warum?

Weil wir tief geprägt sind.
Weil wir gelernt haben, zu funktionieren.
Weil wir keine echten Vorbilder hatten für ein freies, selbstbestimmtes Leben.

Wir adaptieren nicht nur Handlungen – sondern auch Haltungen.

Wenn wir unseren Kindern vorleben, dass man keine Wahl hat, dass man Dinge „muss“, dann übernehmen sie genau das.
Wenn wir hingegen vorleben, dass wir unser Leben gestalten, eigene Wege gehen, Verantwortung übernehmen – dann lernen sie auch das.

Freilernen beginnt also nicht bei den Kindern – sondern bei uns selbst.

🛠 Wie Familien neue Wege für die Zukunft und eine neue Entwicklung gestalten können

💡 1. Lernen als natürlichen Prozess verstehen

Kinder brauchen keine Lehrpläne. Sie brauchen Raum. Vertrauen. Zeit. Und Vorbilder. Lernen geschieht, wenn es relevant ist – im Alltag, beim Fragenstellen, beim Erleben.

💡 2. Arbeit und Freiheit in Einklang bringen

Es gibt immer mehr Wege, ortsunabhängig oder flexibel zu arbeiten: Online, projektbasiert, selbstständig, im Teilzeitmodell. Auch Angestellten-Jobs lassen sich oft anpassen, zumindest für den Anfang – mit Mut, Klarheit und kreativen Lösungen.

💡 3. Sicherheit neu definieren

Heimat ist kein Ort – sondern ein Gefühl. Kinder brauchen nicht zwingend ein Haus mit Garten, sondern Menschen, die da sind. Eine innere Sicherheit, die aus Beziehung entsteht, nicht aus Kontrolle.

💡 4. Verantwortung leben statt abgeben

Wer seine Kinder aus der Schule nimmt, übernimmt Verantwortung – nicht nur für Bildung, sondern auch für Lebensgestaltung. Das kann beängstigend sein – aber auch unglaublich kraftvoll.

💡 5. Vorbilder statt Konzepte

Kinder brauchen keine Erziehung – sie brauchen Orientierung. Und die entsteht, wenn Erwachsene beginnen, ihre eigenen Fragen zu stellen. Eigene Wege zu gehen. Nicht perfekt – aber echt.

🔄 Der Weg beginnt im Innen

Der Ausstieg aus der Schule ist kein Ziel – sondern ein Anfang.
Ein Anfang für eine neue Sicht auf das Leben, auf Arbeit, auf Familie auf ein Miteinander, nicht ein getrennt sein.

Wenn wir diesen Weg wirklich gehen wollen, brauchen wir nicht nur Mut – sondern Klarheit:

* Was ist uns wirklich wichtig?

* Was bedeutet für uns Freiheit?

* Wie wollen wir leben – nicht nur für die Kinder, sondern auch für uns selbst?

Denn Kinder übernehmen nicht, was wir sagen – sondern was wir leben.

💬 Gedanken oder ein Fazit:

Freilernen bedeutet, dass nicht nur Kinder frei werden – sondern auch Erwachsene beginnen, sich zu erinnern, wer sie wirklich sind.

Wenn du spürst, dass da mehr ist – aber noch nicht weißt, wie du es leben sollst:
Dann schreib mir. Ich begleite Menschen dabei, neue Wege zu gehen – inner wie außen.

Mit Klarheit, Tiefe und einem echten Blick für das, was möglich ist.

Von Herzen,

Ariane

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